Testberichte

Sony A7C

Kameratest

Sony

A7c

Alle hier vorgestellten Testberichte werden ausschliesslich von Fotografen aus dem Lände gemacht und dem OVF-Vorarlberg als Beitrag zur Verfügung gestellt. Sollten Sie mehr Informationen zu einem der vorgestellten Produkte benötigen wenden Sie sich am besten an unseren Partner Foto Hebenstreit in Feldkirch

Vollformat-Power im kompakten Gehäuse

Sony prescht mit der neuen Alpha 7C mutig in eine neue Nische vor und ist damit allein auf weiter Flur: Ein Vollbildsensor, verpackt in einem attraktiv designten, kompakten Gehäuse – Puristen lieben das. Lediglich LEICA wäre als Mitbewerber einzustufen – allerdings bewegen sich diese Kameras aus Deutschland auf einem ganz anderen Preisniveau. Ähnlich und sehr erfolgreich platziert sich Fuji mit seinen X-Pro-Modellen im kleineren APS-C-Bereich. Optisch und in ihren Ausmaßen erinnert die A7C-Serie stark an Sonys Alpha-6000er-Gehäuse, dennoch gibt es wesentliche und gravierende Unterschiede

Die Kamera liegt dank eines ausgeprägten Griffs griffigem Kunststoffüberzug prima in der Hand. Man hält sie elegant wie frühere Range-Finder-Kameras ans Auge, der digitale Sucher liegt nicht in der Mitte, sondern – ganz klassisch – auf der linken Seite. Diesen kann man verwenden – muss es aber nicht, denn das große hochauflösende und um 180 Grad ausklappbare und auch vertikal drehbare Klapp-Display ist schon verführerisch – auch in schwierigsten Lichtsituationen. 

Wertig und stabil

Die Kamera bringt ein ordentliches Gewicht auf die Waage – manche mögen das nicht, andere schon. Ich finde: Etwas mehr Gewicht tut der Kamera gut und bringt Stabilität. Gewicht zeugt auch von wertiger Verarbeitung der Verwendung hochwertiger Materialien. Sony hat der A7C zudem einen Stabilisator spendiert, der über vier Blenden bringt – auch das wirft ein paar Gramm mehr auf die Waage.  Über den Autofokus braucht man eigentlich nicht viele Worte zu verlieren – dieser arbeitet top, schnell und präzise, auch bei Tieren. Dafür ist Sony hinlänglich bekannt.

Der Design-Sprache geschuldet ist die Ausstattung mit Bedien-Elementen – diese wurde gegenüber den größeren Kamera-Schwestern doch deutlich reduziert. Auf der Kamera-Schulter das bekannte Modus-Wahlrad (Video/M/KS/A/P/Auto, S&Q, C1-3), Belichtungskorrektur, Video-Start und Auslöser, am Kamerarücken Menü, Lupe/AF-On, Schnellzugriffs-Menü FN/Übertragung an Smartphone, Steuerkranz (DISP, ISO, Selbstauslöser/Drive), sowie Papierkorb und Play. Einen Joystick gibt es nicht. Mit diesem Rüstzeug dürfte mancher Profi vielleicht nicht so glücklich sein und für gemischte Gefühle sorgen – dennoch birgt diese Lösung auch einen entscheidenden Vorteil: Die Bedienung ist marginal und bringt ein Quäntchen mehr an Arbeitsgeschwindigkeit, zumal jene gut konturierten Knöpfe und Drehräder, die mit dem rechten Daumen bedient werden, a) wenige sind, und b) auch mit dem Auge am Sucher gut gefunden werden.

Wie zu erwarten liefert der 24MP-Sensor Bilder vom allerfeinsten – wie schon die großen Schwestern A73 und A7C. Die Schärfe erlaubt großzügige Crops bei Belichtungen, bei manchen Motiven fühlt man sich sogar gemüßigt, im Menü diese Schärfe um einen oder zumindest einen halben Wert zu reduzieren. So ist es zumindest mir ergangen – nachträglich bei Sichtung der Bildergebnisse.

Der neue Akku ist ein dicker Brocken und liefert Energie satt für viele Auslösungen – nämlich 1.700 Bilder. Geladen wird der SONY NP-FZ100 per mitgeliefertem USB-Netzteil und bleibt in der Kamera. Die Ladetechnologie, den die Sony-Ingenieure in dieses Gehäuse gezaubert haben, ist ausgefinkelt, dann auch während man lädt, kann problemlos weiter gefilmt oder fotografiert werden. Ein Daumen hoch dafür.

Für wen ist diese Kamera geeignet? Sicher für Puristen, die sich an schöne Dingen und Rangefinder-Design erfreuen können.  Als Einsteiger – bedingt, denn die Kamera hat doch ihren Preis. Als Back-up-Kamera: Auf jeden Fall. Für Profis? Ja, klar – wenn sie sich mal beim Fotografieren entspannen und entschleunigt arbeiten möchten. Für Videografen und Vlogger: Auf alle Fälle – aber das ist ein anderes Thema.

Für unseren Testbericht hatten wir am Gehäuse  A7C das preisgünstige und kompakte 45mm/f2.8 DG DN von Sigma – übrigens in ganz neuer Formensprache. Bei dieser Linse ist alles aus Glas und Metall, inklusive Gegenlicht-Tubus. Das macht das Gesamtpaket robust und hochwertig. Der geriffelte Blendenring rastet mit deutlichem und knackigem Geräusch ein und sitzt nicht in Gehäuse-Nähe (erhöht deutlich die Arbeitsgeschwindigkeit und befeuert so die Kreativität des Fotografen), sondern weiter davon entfernt in Richtung Frontlinse. Die Brennweite von 45mm bewährt sich gut im fotografischen Alltag, hat aber auch Porträt-Qualitäten – und liefert bei Offenblende auch schöne Unschärfen. Wer manuell scharfstellen möchte, kann auf MF umstellen – der Regler dafür befindet sich auf der linken Tubus-Seite.  Apropos MF: In diesem Modus macht das Scharfstellen mit der A7C richtig Spaß. Sobald man am Focus-Ring (dieser weist einen angenehmen Drehwiderstand auf) des Objektivs dreht, springt das Display in die Lupe und erleichtert das Scharfstellen so ungemein – vielleicht sogar um ein Quäntchen besser als mit dem altbewährten Focus-Peaking. Aber darüber streiten sich die Geister.

Fazit

Die Lichtstärke von f2.8 ist für die meisten Situationen ausreichend, Schärfentiefe und Freistellung gelingen gut. Die Naheinstellung beträgt 24cm – das bedeutet nicht unbedingt Makro-Qualität, aber es reicht im Alltag doch aus. Schärfe und Farben überzeugen, CA ist super rauskorrigiert – leichte Randunschärfen bei f2.8 verschwinden bereits bei f4. Fazit: das 45mm/f2.8 DG DN ist ein perfektes Einsteigerglas zum attraktiven Preis, klein, leicht und kompakt.

 

Corona-bedingt konnten wir für unseren Testbericht keine Menschen fotografieren, deshalb haben wir uns auf Spaziergängen in Dornbirn und einen Ausflug ins Foramoos/Bödele (Dornbirn) begeben.